"DIE LUST AM ERZÄHLEN"
25 Jahre Ingeborg-Bachmann-Preis

Ein Rückblick der ORF ON Redaktion Kärnten in Zusammenarbeit mit 3sat und der Telekom Austria.


1977 Übersicht über die JurorInnen 1977 Übersicht über die AutorInnen 1977 Übersicht über die PreisträgerInnen 1977

Die erste Auflage der "Tage der deutschsprachigen Literatur" fand im Jahr 1977 statt. Und zwar im Rahmen der "Woche der Begegnung" (WdB), einer Reihe der Kulturabteilung der Stadt Klagenfurt und des ORF-Landesstudios Kärnten, die auch zahlreiche Kulturveranstaltungen im Bereich der Musik, der darstellenden und bildenden Kunst umfaßte.

Die TeilnehmerInnen an den Lesungen für den "Ingeborg-Bachmann-Preis" sollten sich einer kompetenten Fachjury stellen, deren Mitglieder von Marcel Reich-Ranicki, Ernst Willner (für den ORF) und Humbert Fink (für die Stadt Klagenfurt) ausgewählt wurden. Eingeladen wurden die TeilnehmerInnen ebenfalls von Willner und Fink. Die Einladungen erfolgten im Einvernehmen mit der Jury. Jeder Juror hatte dabei das Recht, geeignete AutorInnen für den Wettbewerb vorzuschlagen oder aus der Liste der BewerberInnen zu streichen.

1977 fand der Bachmannpreis noch im Rahmen der "Woche der Begegnung" statt.

Foto: H.G.Trenkwalder

Die AutorInnen durften dreißig Minuten lesen. Nach dem letzten Satz jeder Lesung mußten sich die dreizehn Jurymitglieder ad hoc äußern. Das Kennzeichen dieses Wettbewerbs sollte eine zur Gänze nachvollziehbare Literaturkritik auf der Basis von Kriterien sein, die öffentlich diskutiert werden mußten.


Ein theatralisches Ereignis, mit Höhepunkten, spannenden Augenblicken und rhethorischen Glanzleistungen, aber auch mit absoluten Tiefpunkten, unerfreulichen Auftritten und inkompetentem Gerede...Karin Struck, die zornig und verletzt abreiste, war das erste sichtbare Opfer des Ingeborg-Bachmann-Preises.
[Ulrich Greiner, Frankfurter Allgemeine Zeitung, 25. Juni 1977]


Trotz vieler Einwände, Vorbehalte und Proteste gegen die Art und Weise, in der die Klagenfurter Veranstaltung abgehalten wurde, konnte Marcel Reich-Ranicki in der ersten Ausgabe der "Klagenfurter Texte" - mit denen die Siegertexte des Bewerbs dokumentiert wurden - feststellen: "Dieses Buch dokumentiert ein literarisches Ereignis...". Entgegen vielen ersten Reaktionen sollte diesem literarischen Ereignis eine lange "Lebensdauer" beschieden sein.

Schon 1977 waren die Kamerateams des ORF vor Ort, um die Veranstaltung aufzuzeichnen.

Foto: H.G. Trenkwalder


Den Schriftstellern und ihren Produkten schadet das Klagenfurter Dreitagerennen um den fetten Scheck auf jeden Fall. Ein würdeloses Wettlesen, bei dem eine auf der Strecke blieb - die Literatur - und einer profitierte - der Suhrkamp-Verlag. Drei Pferdchen aus dem Suhrkamp-Stall (Jonke, Fröhlich, Laederach) als Bestplazierte, ein Pferdchen (Struck) sensationell gestürzt - Stallbesitzer Unseld wird sich gratulieren dürfen.
[Sigrid Löffler, "Kaputt in Klagenfurt", profil (Wien), 28. Juni 1977]


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