"DIE LUST AM ERZÄHLEN"
25 Jahre Ingeborg-Bachmann-Preis

Ein Rückblick der ORF ON Redaktion Kärnten in Zusammenarbeit mit 3sat und der Telekom Austria.


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Autoren, Jurymitglieder und Zuhörer trafen sich im Bachmann-Cafe, wo auch die 3sat-Interviews aufgezeichnet wurden. Im Bild rechts 3sat-Moderator Thomas Hocke mit Volker Hage.

Foto: Eggenberger


Martin Ahrends, Hollenstedt/BRD
Christoph Geiser,Bern/CH
Norbert Gstrein, Graz/A
Eberhard Häfner, Berlin-Ost/DDR
Kerstin Hensel, Berlin-Ost/DDR
Thomas Hettche, Frankfurt/BRD
Wolfgang Hilbig, Nürnberg/BRD
Gabi Kachold, Erfurt/DDR
Angelika Klüssendorf, Berlin/BRD
Peter Kurzeck, Frankfurt/BRD
Franz Meisl, Wien/A
Klaus Merz, Unterkulm/CH
Rolf Niederhauser, Basel/CH
Sabine Peters, Dollart/BRD
Gernot Ragger, Wolfsberg/A
Hansjörg Schertenleib, Luzern/CH
Bernd Schirmer, Berlin-Ost/DDR
Alois Schöpf, Lans/ASplit, Berlin/BRD
Bruno Steiger, Zürich/CH
Natascha Wodin, Nürnberg/BRD

Norbert Gstrein
Foto: ORF


Die Schweizer waren zuletzt ganz gedetscht: Keiner der Ihren (fünf Leute, von insgesamt einundzwanzig) hatte beim diesjährigen Wettlesen um den Klagenfurter Bachmann-Preis etwas davongetragen, keine Auszeichnung, keine Geldprämie, kein Stipendium, nichts. Und obendrein hatten sie auch noch den Spott ertragen müssen, der Gemächlichkeit ihres Vortragens halber, und weil in ihrem friedvoll saturierten Land die Literatur es wohl besonders schwer habe, sich hervorzutun mit fesselnden Themen - dies eine Vermutung des westdeutschen Jurors Karl Cormo.

     

Drei der fünf schweizer Autoren, die allesamt in diesem Jahr nicht sehr erfolgreich waren: Rolf Niederhauser, Bruno Steiger und Hansjörg Schertenleib.

Fotos: privat

Dem Schweizer Schiedskollegen Peter von Matt platzte darauf der patriotische Kragen (siehe auch die Seite "Juroren"): Ständig, wetterte er, würden die Schweizer als gemächliche, sattgefressene Idylliker hingestellt, als ein schreibendes Volk ohne Stoff, das hinterm weltgeschichtlichen Ofen im Warmen hocke, steinreich und fett - aber, drohte von Matt, "da möcht' ich doch mal die Kollegen aus der Bundesrepublik bitten, ihre Bäuche zu zeigen", und welchen Grund gebe es überhaupt, so unsinnig stolz zu sein auf Stoffe nationaler Niedertracht und toller Schändlichkeit, etwa, weil die Schweizer mal keinen Russlandfeldzug vorweisen könnten?

Ein Wutausbruch, so berechtigt wie lustig wie ernsthaft. Und der erfrischendste Vorfall während des ganzen Dreitagelesens drunten am Wörthersee, wo wieder mal die "deutschsprachige Nachwuchsliteratur" - mit acht Autoren aus der BRD, vier aus der DDR, fünf aus der Schweiz und vier aus Osterreich - sich eingefunden hatte zum großen Dichter-Concours.

[Ruprecht Skasa-Weiss, Stuttgarter Zeitung, 3.7.1989]



Organisator und verantwortlicher Redakteur Fred dickermann (links im Bild) im Gespräch mit den Autoren.

Foto: ORF Kärnten

 

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