"DIE LUST
AM ERZÄHLEN" 25 Jahre Ingeborg-Bachmann-Preis Ein Rückblick der ORF ON Redaktion Kärnten in Zusammenarbeit mit 3sat und der Telekom Austria.
Die Preisträgerinnen und Preisträger 1990 Roman Fleischer (links) erhielt den Ernst-Willner-Preis, Birgit Vanderbeke den Bachmann-Preis und Franz hodjak (rechts) den Preis des Landes Kärnten. Foto: ORF/Peter Matha
Die lachende Vierte: Birgit Vanderbeke Wenn drei sich streiten, lacht die Vierte: Der Preissegen beim diesjährigen Dichterwettbewerb in Klagenfurt hing in den Augen mancher Beteiligter und des Publikums etwas schief im Fernsehstudio des ORF, als die Entscheidung der Jury völlig unerwartet zugunsten des Nachwuchses, will heißen für die bisher unbekannte bundesdeutsche Autorin Birgit Vanderbeke, gefallen war. Es zeigte sich einmal mehr, dass die Schlussabstimmung der Jury immer wieder eine unberechenbare Eigendynamik entwickeln kann, insbesondere dann, wenn Jurorinnen und Juroren die Fronten laufend wechseln. Bei genauer Betrachtung zeigt es sich allerdings, dass nach dem disqualifikationsbedingten Ausscheiden der preisverdächtigen Österreicherin Margit Schreiner und des Deutschen Hubert Konrad Frank, die ihre Arbeiten entgegen dem Reglement schon vorher publiziert hatten, die Wahl Birgit Vanderbekes durchaus möglich, wenn auch nicht zwingend war. Hingegen steht außer Zweifel, dass der am Ende ebenso überraschend aus Abschied und Traktanden gefallene W G. Sebald mit seiner emphatischen Lebensgeschichte eines durch die Spätfolgen des Nazismus sukzessive in den Tod Getriebenen weit unter seinem Wert "geschlagen" worden ist. [Heini Vogler, Neue Züricher Zeitung, 3.7.1990]
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