"DIE LUST AM ERZÄHLEN"
25 Jahre Ingeborg-Bachmann-Preis

Ein Rückblick der ORF ON Redaktion Kärnten in Zusammenarbeit mit 3sat und der Telekom Austria.


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Nicht ganz einig scheinen sich diese beiden Herren in Bezug auf einen ganz speziellen Text zu sein: Hellmuth Karasek und Roberto Cazzola.

Foto: ORF/Matha

     


Roberto Cazzola, Turin/Italien
Karl Corino, Frankfurt/D-W
Peter Demetz, New Haven/USA (erkrankt)
Wolf Donner, Berlin/D-W (erkrankt)
Marlis Gerhardt, Stuttgart/D-W
Volker Hage, Hamburg/D-W
Andreas Isenschmid, Zürich/CH
Hellmuth Karasek, Hamburg/D-W
Sigrid Löffler, Wien/A
Peter von Matt, Zürich/CH
Stefan Richter, Leipzig/D-O

 


Nachwuchs- und Amateurfestival
Text auf Text folgt; jedem stellen sich Juroren wie Zuhörer in einer Mischung aus müdem Interesse und Zynismus, die stille Hoffnung nicht aufgebend, dass vielleicht doch noch ein diskutabler Text vorgelesen werde. Aber Jahr für Jahr wird diese Hoffnung herber enttäuscht, längst ist der Wettbewerb zu einem Nachwuchs- und Amateurfestival abgesunken, was zu einem mit den sehr nachlässig ausgeübten Auswahlprinzipien der Jury zu tun hat, zum anderen eine Folge der Dramaturgie dieser Veranstaltung ist.

Offensichtlich lassen sich die Juroren vom Veranstalter einen Packen Manuskripte zusenden, aus dem sie dann zwei Texte auswählen. Einen Autor, den sie selbst "entdeckt" haben, vorzustellen, scheint ihre Sache nicht zu sein, Engagement für einen ganz bestimmten Text liegt ihnen fern. Schließlich muss ja nur die Textverwertungsmaschinerie gefüttert werden.

Nur mehr "Talk-Show"
Diese nachlässige Haltung hängt unmittelbar mit der Inszenierungsform der Veranstaltung zusammen. Es ist die Form der Talk-Show. Längst wird der Fernsehzuschauer, der die Lesungen in der Live-Übertragung von 3sat verfolgt, besser beliefert als der Zuhörer, der im Studio des Österreichischen Rundfunks sitzt. Dem Zuhörer entgeht das kleine Filmchen zur Person des Autors, das vor dessen Lesung gezeigt wird, er sieht nicht das im Anschluss an Lesung und Jurydiskussion geführte Interview mit dem Autor, ihm entgehen die frisch eingeholten Stellungnahmen der angereisten Lektoren und Journalisten. Der Zuhörer im Studio ist ein zu belächelnder Anachronismus, wenn er fleißig Manuskript für Manuskript mitliest, und man fragt sich wirklich, wann er endlich begreift, dass er als Staffage in diesem Medienspiel dient. Die Mehrzahl der Zuhörer sitzt in der Kantine des ORF und hört sich bei einem "großen Braunen" an, was so geboten wird.

[Klaus Ulrich Bielefeld, SFB, 7.7.1991]


Nicht ganz klar: Andacht oder Beifall? Die Juroren während einer Lesung im ORF-Theater

Foto: ORF/Matha


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