Translatio

Der österreichische Staatspreis für literarische Übersetzung geht in diesem Jahr an Leopold Federmair und Ljubomir Iliev. Der Preis wurde am am 1. Juli 2012 im Klagenfurter Musilinstitut im Rahmen eines Festaktes verliehen.

Seit 1985 verleiht die Sektion Literatur des Bundesministeriums für Unterricht, Kunst und Kultur einen Staatspreis für literarische Übersetzungen in zwei Sparten. Den Translatio für Übersetzungen deutschsprachiger Literatur ins Bulgarische erhielt Ljubomir Iliev. An die 75 Bücher hat Iliev mittlerweile aus dem Deutschen ins Bulgarische übertragen: von Goethe bis Broch, von Schiller bis Musil, sowie eine Reihe zeitgenössischer Autoren.

Der aus Wels in Oberösterreich stammende Autor Leopold Federmair wurde für seine Übersetzungen aus dem Französischen, dem Italienischen sowie dem Spanischen ins Deutsche geehrt. Federmair lebt seit 2006 mit seiner Familie in Hiroshima. Er ist auch Verfasser von Romanen und Essays. Seit 1993 hat er sich auch der Übersetzung verschrieben.

Translatio Verleihung 2012 (Bild: Johannes Puch)Translatio Verleihung 2012 (Bild: Johannes Puch)

Der Translatio wird seit 1985 im Musil-Institut der Universität Klagenfurt den Preisträgern überreicht und ist somit der erste (und lange Zeit einzige) Staatspreis, dessen Verleihung außerhalb von Wien stattfindet.

LJUBOMIR ILIEV

Geboren 1949 in Sofia, lebt in Sofia. Studium der Germanistik in Sofia. Schwerpunkt: Übersetzung deutschsprachiger Literatur (Prosa, Lyrik, Drama). Redakteur und später Chefredakteur der auf fremdsprachige Literatur spezialisierten Zeitschrift Panorama. Vorstandsmitglied des Europäischen Übersetzer-Kollegiums in Straelen und Mitglied der Goethe Gesellschaft Weimar. Seit 1976 freier Übersetzer und Übersetzungskritiker.

Ljubomir Iliev: Foto: Iglika TrifonovaLjubomir Iliev: Foto: Iglika Trifonova

LITERARISCHE ÜBERSETZUNGEN (AUSWAHL)

  • Sebastian Brant: Das Narrenschiff.
  • Hermann Broch: Der Tod des Vergil, Die Schlafwandler.
  • Julia Franck: Die Mittagsfrau.
  • Johann Wolfgang von Goethe: Faust I - II.
  • Norbert Gstrein: Die Winter im Süden.
  • Robert Musil: Der Mann ohne Eigenschaften.
  • Bernhard Schlink: Der Vorleser.
  • Rainer Maria Rilke: Ausgewählte Lyrik.
  • Gerhard Roth: Circus Saluti.

AUSZEICHNUNGEN

  • Großer Preis des bulgarischen Übersetzerverbandes 1985, 1990, 1999
  • Nationaler Übersetzungspreis 2008, 2009

LEOPOLD FEDERMAIR

Geboren 1957 in Wels, lebt in Hiroshima. 1993 bis 2002 freier Schriftsteller und Übersetzer in Wien und Buenos Aires. 2002/03 Gastprofessur für Intercultural Studies in Nagoya, danach wieder freischaffend tätig in Osaka. Lebt seit 2006 mit seiner Familie in Hiroshima, wo er an einer Universität
lehrt. Leopold Federmair ist Verfasser von Romanen und Essays. Übersetzungen aus dem Französischen, Spanischen und Italienischen.

Leopold Federmair nimmt in diesem Jahr auch als Autor an den Tagen der deutschsprachigen Literatur teil.

Leopold Federmair: Maria ZorzonLeopold Federmair: Maria Zorzon

LITERARISCHE ÜBERSETZUNGEN (AUSWAHL)

  • Michel Houellebecq: Ausweitung der Kampfzone.
  • François Emmanuel: Der Wert des Menschen.
  • Ricardo Piglia: Brennender Zaster. Der letzte Leser.
  • Leonardo Sciascia: Der Tod des Raymond Roussel.
  • Francis Ponge: Malherbarium.
  • Gerhard Kofler: Notizbuch über New York aus der Entfernung.
  • Michel Deguy: Gegebend.
  • Ignazio Buttita: Drei Gedichte.

AUSZEICHNUNGEN

  • Übersetzerprämie des Bundesministeriums für Unterricht und Kunst 1993.
  • Adalbert-Stifter-Stipendium des Landes Oberösterreich 2005.

Preisverleihung TRANSLATIO - Programm

Reinhard Kaiser Das Jahr der vier ‚Gatsbys‘. Abenteuer beim Übersetzen eines amerikanischen Klassikers.

Festvortrag
Stéphane Michaud
Laudatio

Leopold Federmair
Dankesworte

Denis Scheck
Laudatio

Ljubomir Iliev
Dankesworte

Robert Stocker
bm:ukk/Sektion Kunst
Preisverleihung

Leopold Federmair/Ljubomir Iliev
Lesung