Georg M. Oswald
geb.1963 in München
lebt München

Schriftsteller und Rechtsanwalt. Zahlreiche Beiträge in Rundfunk, Zeitungen und Zeitschriften, u.a. Bayerischer Rundfunk, Süddeutsche Zeitung, Die Zeit, Literarische Welt, Akzente.

Auszeichnungen:

Literaturstipendium der LH München 1993. Bayerischer Staatsförderpreis für Literatur 1995. Arno-Schmidt-Stipendium 2000.

Buchveröffentlichungen:

  • Das Loch. Erzählungen. Albrecht Knaus, 1995.

  • Lichtenbergs Fall. Roman. Albrecht Knaus, 1997.

  • Party Boy - Eine Karriere. Albrecht Knaus, 1998.

  • Alles was zählt. Roman. Erscheint im August 2000 bei Carl Hanser.

Mehrere Beiträge in Anthologien, u.a. in:

  • "Poetry Slam - Texte der Popfraktion", Hrsg. Andreas Neumeister/Marcel Hartges (Rowohlt, 1996);
  • "Wenn der Kater kommt", Hrsg. Martin Hielscher (Kiepenheuer & Witsch, 1996);
  • "Trash Piloten", Hrsg. Heiner Link (Reclam Leipzig, 1998); "Die Schraffur der Welt", Hrsg. Perikles Mounioudis (Ullstein 2000);
  • "NULL", Hrsg. Thomas Hettche (DuMont, erscheint 2000);
  • "POOL", Internetforum, Hrsg. Elke Naters/Sven Lager, www.ampool.de; "Forum der Dreizehn", Hrsg. Norbert Niemann/Heiner Link, www.nordkolleg.de

Foto: Isolde Ohlbaum


"Wellness", der Text, den der Deutsche Georg M. Oswald eingereicht hatte, erzählt von einer smarten jungen Frau, die plötzlich ihre Arbeit als Managementassistentin verliert. Probleme mit dem Exmann und der Gedanke, arbeitslos zu sein, zerstören ihr Weltbild und ihr Selbstwertgefühl.

Puppe des Sozialmarketings
Iris Radisch vermisste jede Gestaltung, sah Menschen, die hinter das Gitter von Markennamen gesperrt seien, einen Alltagsbegleittext, in einer Langsamkeit erzählt, die fast unliterarisch sei. Das ist eine Puppe des Sozialmarketing so Radisch, eine Figur, die an den Marken scheitert, das gehört zur Markenwelt. Der Text wolle uns zeigen, dass es Menschen gibt, die das moderne Marketing bis in ihre Seele fortführen, für eine Interpretation als politischer Text sei es das aber zu wenig kritisch.

Für Elisabeth Bronfen wurde die Figur nicht plastisch, sie lasse einen kühl, sie wäre sehr klischiert, sie sei weder ironisch zu sehen, noch würde man Sympathien für die Figur entwickeln.

Denis Scheck las es als moderne Legende, als einen exemplarischer Lebenslauf .

Zeiten des Turbokapitalismus
Robert Schindel hielt es für einen sehr systemkritischen Text, der aber nicht mit den klassenkämpferischen Parolen der 60er Jahre daherkomme, aber permanent aufdröselt, wie Leute an ihrer eigenen Wellness zugrunde gehen. Der Text zeige, wie uns Zeitgenossen nicht zu helfen uns sei. Wie es in Zeiten des Turbokapitalismus eine Gesundheit zum Tode gebe, das werde hervorragend in lakonischer fast klinischer Art geschildert wird.

Illustriertenstory
Hardy Ruoss sah die Absicht des Textes, er vermisste aber schmerzlich die Ambivalenz der Figuren. Der Literarisierungsgrad sei ihm zu schwach, er als Leser würde diese Geschichte aber gerne in einer Illustrierten lesen, solche Stories finden sich in der Zeitung .

Ja zur Opferrolle
Für Burkhard Spinnen war der Text ein zeitgenössisches Gesellschaftsbild. Man begegne Figuren, die einverstanden sind mit ihrer Umwelt, die sie zu Opfer mache. Als Abstrich fügte er hinzu, dass er den Text für einen radikal verdichteten längeren Text halte, sehr schön seinen die längeren Passagen, wo versucht werde, Psychologisches unpsychologisch darzustellen .

Wo bleibt der literarische Mehrwert?
Ulrike Längle las eine Studie der Brüchigkeit von Lifesyle, eine Legende der glücklichen Beziehung. Es sei zu hoch gegriffen, wenn immer gleich die Rede von der Systemkritik sei. Da sei eine Figur, die gewissermaßen einem Erfolgszwang folgte, aber dass gleich das ganze kapitalistische System in Frage gestellt werde, das wäre zu groß, das passiere wohl eher mikroskopisch. Der Autor vertraue darauf, dass 1:1- Abbildungen literarisch wirken würden, aber wo bleibt der literarische Mehrwert, fragte sie. (Hibler)


© 17.11.2009