25 Jahre Ingeborg-Bachmann-Preis
Ein Rückblick der ORF ON Redaktion Kärnten in Zusammenarbeit mit 3sat und der Telekom Austria.
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Die Autorinnen und Autoren 1992
| Martin Ahrends, Hollenstedt/D Friedrich Ani, München/D Nobert Bleisch, Schwerin/D Bianca Döring, Stuttgart/D Manfred Flügge, Berlin/D Lioba Happel,Berlin/D Christa Hein, Frankfurt/D Wolfgang Hermann, Paris, Berlin../A Ulrich Holbein, Allmuthshausen/D Alois Hotschnig, Innsbruck/A Christoph Janacs, Niederalm/A Jan Koneffke, Berlin/D Fritz Krenn, Graz/A Roger Lille, Aarau/CH Manfred Maurer, Wien/A Andreas Neumeister, München/D Ulrich Peltzer, Berlin/D Sabine Scholl, Wien/A Burkhard Spinnen, Münster/D Ginka Steinwachs, Hamburg/D Alissa Walser, Frankfurt/D |
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Klagenfurter Roulette
Die Rettung kam in der letzten Stunde Sonnabendmittag. Alissa Walser las beim 16. Wettbewerb um den Ingeborg-BachmannPreis in Klagenfurt ihre Erzählung "Geschenkt". Bei der Auslosung der Auftritte hatte sie den letzten Platz gezogen. 20 Kandidaten waren vor ihr bei dem viertägigen Lesemarathon angetreten. Deren Erfolg war mit einigen Ausnahmen gering gewesen.
Am Freitagabend noch hatte man in der Jury ernsthaft darüber nachgedacht, diesmal auf die Preisvergabe zu verzichten.
Jury war nicht zu "überrumpeln"
Die auf vielen Plätzen neu bestellte Jury (Klaus Amann, Verena Auffermann, Jurek Becker, Konstanze Fliedl, Klara Obermüller, Angela Praesent, Wilfried Schoeller kamen hinzu) ließ sich nicht verblüffen. Überhaupt war sie nicht so leicht zu überrumpeln wie die Kollegen vom Vorjahr. Die Reizwortshow fiel durch.
Die Organisatoren des Bachmann-Wettbewerbs hatten nach den Hängepartien der Vorjahre Böses geahnt und im Vorfeld auf Abhilfe gesonnen. Um die Veranstaltung aus dem Odium des Nachwuchswettbewerbs herauszubekommen, appellierten sie an die "etablierten" Autoren, doch auch zu kommen, und bastelten dafür ein wenig an den Statuten herum.
In der Satzung wurde der Passus gestrichen, dass Bachmann- und andere Klagenfurter Preisträger nicht wieder lesen dürften. Die Not am Wörthersee muss groß sein, wenn die naive Erwartung gehegt wurde, ein Bachmannpreisträger setze sich noch einmal dem Klagenfurter Roulette aus.
Doch nur mehr Nachwuchsveranstaltung?
Mit zwei gestandenen Autoren durfte man immerhin doch rechnen. Der in Klagenfurt noch nicht gekürte Peter Schneider sagte zu, um sogleich wieder abzusagen, und Ginka Steinwachs (1985 "Preis der Kärntner Industrie") traf auf eine Jury, der zu ihrem Text nichts einfiel. Das spricht sich herum. In Zukunft wird der Bachmann-Wettbewerb wirklich den Charakter einer Nachwuchsveranstaltung haben.
[Werner Liersch, die Weltbühne, 14.7.1992
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