Ein Rückblick der ORF ON Redaktion Kärnten in Zusammenarbeit mit 3sat und der Telekom Austria.

1992

Die Jurorinnen und Juroren 1992

Licht am letzten Tag
Am Freitag schien es noch, als würde die Welt demnächst ohne den Ingeborg-Bachmann-Preis leben müssen, doch nach den beiden letzten Lesungen am Samstag war sie dann wieder in Ordnung: großer Applaus und Jurorenlob für Alois Hotschnig und Alissa Walser und Erleichterung bei den zahlreich versammelten Kritikern. Die Würfel für die Abstimmung am Sonntag waren gefallen, und sie lagen gut. Die Letzten würden die Ersten sein.

Doch auch wenn fast alle mit dem Ausgang des Wettbewerbs zufrieden waren, so darf nicht verschwiegen werden: An der Jury lag das nicht. Es gab gute Juroren: den vielwissenden Karl Corino mit seiner bisweilen brutalen Kaltschnäuzigkeit; den verständnisvollen und vertrackten Jurek Becker. Und es gab Klaus Amann, Verena Auffermann, Peter Demetz, Konstanze Fliedl, Volker Hage, Klara Obermüller, Angela Praesent, Wilfried Schoeller und Gert Ueding, die diesmal auch dabei waren und manchen Beobachter an die guten alten Zeiten zurückdenken ließen, als seine Süffisanz Hellmuth Karasek dort noch hofhielt und Marcel Reich-Ranicki dem wasserspeienden Lindwurm im Zentrum Klagenfurts die Schau stahl.

Die diesjährige Jury hingegen wirkte lustlos, was man nun wahrlich nicht allein den Texten vorwerfen kann, die am Ende keinen Preis erhielten.

[Ulrich Baron, Rheinischer Merkur, 3.7.1992]

1992

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20.06.2001