Ein "hochkomischer" und "brillanter" Text

"Der Kaiser von China" lautete der Titel des hochkomischen Textes von Tilman Rammstedt über einen einarmigen Großvater, der mit dem Auto nach China fährt um zu sterben. Nicht nur das Publikum reagierte begeistert.

 "Unökonomisch aber hochkomisch und super"

"Sicher manchmal zu viel des Guten und teilweise unökonomisch" - aber trotzdem hochkomisch und super, befand Klaus Nüchtern. "Der Kaiser von China" gehe "verschwenderisch" mit Pointen um, trotzdem besitze die Geschichte auch einen ernsten Hintergrund.

Lesende (Foto ORF/Johannes Puch)

"Diese Uhrwerk läuft sich irgendwann leer"

"Schön beim Zuhören", meinte Alain Claude Sulzer - sah die Probleme dieses "glamourösen" Großvaters aber auf der inhaltlichen Ebene: "Dem Text fehlt dessen Kriegsvergangenheit". (Hier irrte sich Sulzer allerdings, wie die Kollegen später bemerkten) Außerdem sei es bei drei Ehefrauen "nicht überzeugend", dass er noch nie aus Deutschland rausgekommen sei. "Dieses Uhrwerk läuft sich irgendwann leer", so Sulzer.

Alain Claude Sulzer (Foto ORF/Johannes Puch)

"Ein brillanter Text"

Auch Ijoma Mangold gefiel der "brillante Text". Er erwähnte lobend, dass dessen "dicke Textmasse" am Schluss auf die Bremse trete und Platz für Leerstellen bleibe.

Positives Urteil mit Einschränkungen

Burkhard Spinnen schloss sich dem positiven Urteil an, gab aber zu Bedenken, dass alle Motive, alle Figuren des Textes bereits bekannt wären: "Zwar blendend komponiert, ein virtuoses Potpourri - aber was hat er der Summe seiner Teile hinzuzufügen", fragte Spinnen.

Daniela Strigl widersprach an dieser Stelle jedoch Spinnen: Diese irrwitzigen Figuren würden ins Surreale kippen, diese überbordende Suada sei mit großem Können ausgeführt, besitze bei seinem slawischen Humor etwas sehr Eigenständiges.

Tilmann Rammstedt (Foto ORF/Johannes Puch)

Andre Heiz meinte, hier werde "Humor als Therapie eingesetzt", ein "ständig schwatzendes Über-Ich". Ein in seiner "Musikalität hervorragend ausgeführter Text".

März übte scharfe Kritik am Vorsitzenden

Ursula März kritisierte Spinnen: "Immer wenn hier ein Text mit enormer Leichtigkeit und einer schönen Sprache daherkommt, bei dem viel gelacht wird, wird der Moment kommen, wo er verdächtig gemacht wird. Außerhalb dieses Raumes versteht das niemand", so März.

Burkhard Spinnen, Dieter Moor, Ursula März (Foto ORF/Johannes Puch)

Spinnen zeigte die "gelbe Karte"

"Foul für Ursula März" meinte Burkhard Spinnen daraufhin und zeigte ihr die "gelbe Karte". Es müsse erlaubt sein, die Evidenz der eigenen Reaktionen zu hinterfragen. "Der Text gerät auch irgendwann in eine Schieflage, weil immer mehr und mehr aneinander gereiht wird", so der Vorsitzende.

Der Text von Tilman Rammstedt