Leif Randt, D
Geboren 1983 in Frankfurt am Main, lebt in Berlin. Magisterstudium in Gießen,
Diplomstudium in
Hildesheim, Erasmusstudium in London. Alain Claude Sulzer hat den Autor nach Klagenfurt eingeladen.
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Leif Randt
SCHIMMERNDER
DUNST ÜBER
COBYCOUNTY
(Auszug)
Gelesen bei den 35. Tagen der deutschsprachigen Literatur, 6. bis 10. Juli 2011 in Klagenfurt.
© 2011 Leif Randt
„Als wir uns damals aufmachten, um in den Frühling nach CobyCounty zu ziehen, schien dies aus einer leicht angetrunken Laune zu geschehen. Diese Laune trägt uns nun bereits seit über vierzig Jahren durch ein fantastisches Leben.“
* Mutter Endersson, 65, Expertin für Marketing und Emphase
„Eine Krise der ansässigen Kosmetik- und Kulturindustrie ist jederzeit möglich, manchmal sogar erwünscht.“
* Jerome Colemen, †, Kaufmann und Visionär
„Ich liebe diese Stadt!“
* Wesley Alec Prince, 26, Kunsthistoriker
Weil es der fünfundsechzigste Geburtstag meiner Mutter ist, stehen Senioren in beigefarbenen Regenmänteln auf der Dachterrasse. Am Himmel haben sich Wolken aufgetürmt, es nieselt ganz leicht. Meine Mutter spricht zur Begrüßung ein paar Worte und verweist auf die Bar. Dort stehe ich und winke. Für mich ist nicht auszumachen, welche der anwesenden Gäste Freunde meiner Mutter und welche normale Kururlauber sind. Die meisten wirken sympathisch auf mich, weil ihnen die schnell ausgetrunkenen Aperitifs fürsorglich glänzende Augen gemacht haben. Für diese Leute scheine ich noch ein Junge zu sein. Dabei bin ich schon seit sieben Monaten mit dem Studieren fertig, dabei verdiene ich schon Geld, dabei trage ich ein qualitativ hochwertiges Hemd. Das Hotel gehört dem Lebensgefährten meiner Mutter, er heißt Tom O’Brian und geht gelassen auf seinem eigenen Dach spazieren. Tom ist erst siebenundfünfzig. Manchmal kommt er an der Bar vorbei und macht Sprüche: „Na Wim, trinken wir einen Wodka-Apfelsaft zusammen?“ Wodka-Apfelsaft: das ist so ein Running Gag zwischen uns, seitdem ich mich vor sieben Jahren einmal in der Lobby übergeben musste. Ich greife unter die Theke und reiche Tom ein Bier aus der Kühlbox. Er hat schmale Schultern und trägt ein Feinkordjackett, dazu helle Jeans und Wildlederboots. Bevor er weitergeht, klatschen wir uns ab, so wie ich früher in der Highschool meine engen Freunde abgeklatscht habe, demonstrativ und leicht verspannt. Den Hotelturm hat Tom vor elf Jahren erbaut, mit meiner Mutter ist er seit sieben Jahren zusammen, sie erarbeitet Marketingkonzepte, die den Nerv diverser Altersgruppen treffen. Selbst manche meiner Freunde checken im Frühling gelegentlich hier ein. Ich habe damit kein Problem, denn ich liebe ja Tom O’Brian und den Hotelturm und meine Mutter. In ihrem engen Hosenanzug und mit der klassischen Kurzhaarfrisur sieht sie leicht unterkühlt und sehr elegant aus. Im Laufe des frühen Abends frage ich sie, wie viele der Leute auf dem Dach sie schon einmal persönlich kennengelernt habe. Sie schaut sich um und sagt: „Gefühlte achtunddreißig Prozent.“ Meine Mutter lebt seit über vierzig Jahren in CobyCounty, ich glaube, dass sie dabei immer ehrlich zu sich selbst war. Ich gieße ihr ein Glas mit Pepsicola voll. Die meisten ihrer Gäste bestellen leichte Mischgetränke und es kommt mir so vor, als würden die älteren Leute in CobyCounty wieder so trinken wie die Alkoholanfänger in CobyCounty. Als schließe sich da ein Kreis, und als seien die verschiedenen Altersgruppen in unserer Stadt freundschaftlich miteinander verwoben. Andererseits kann ich die Anwesenden gar nicht mit gutem Gewissen als ‚ältere Leute’ beschreiben, vielmehr sind es ‚vitale Frauen und Männer in ihren späten Sechziger Jahren’. Viele von ihnen müssen wie meine Eltern als Zwanzigjährige nach CobyCounty gekommen sein, um zuerst Filmfirmen oder Verlage zu gründen, und später Konzeptgastronomien zu eröffnen. Plötzlich denke ich, dass diese gut gekleideten Erwachsenen, die nun mit ihren glasigen Augen vor mir auf dem Dach herumstehen, wahrscheinlich einmal junge Avantgardisten gewesen sind. Als sich der Nieselregen zu einem Sturzschauer verdichtet, strecken viele von ihnen sofort ihre Arme zum Himmel und beginnen zu tanzen. Sie bewegen sich so, als würden sie sich alle zeitgleich an alte Camcorderaufnahmen von ihren früheren Tänzen im Regen erinnern. Meiner Mutter läuft Wasser aus den kurzen Haaren über das Gesicht, sie lacht und ruft die Leute ins Innere des Hotels. Die Bar, hinter der ich stehe, ist mit einer Plane überspannt, ich höre den Regen darauf eintrommeln und räume Weißweinflaschen in die Kühlbox. Bald klingt der Regen wie Hagel und die Plane flattert im Sturm. Als ich die Box vor mir her ins Gebäude trage, tanzen noch fünf Senioren durchnässt übers Dach. Ich nicke ihnen zu. Aggressive Unwetter wie dieses sind an einem dreizehnten Februar völlig normal, meine Mutter ist gut darauf vorbereitet.
In den Suiten im neunten Stock werden die nassen Kleider abgestreift und heiße Bäder genommen. Einige der Gäste machen sich nun sicher einen Partyspaß daraus, den Schaum durch die Badezimmer zu wirbeln. Ich stehe mit blanken Fußsohlen auf den beheizten Fliesen von Suite 914. Alles ist vorbereitet, die Wanne wurde mit dampfendem Wasser gefüllt, auf ihrem Rand glänzt ein Sektkühler. Plötzlich öffnet jemand die Tür. Die ehemalige VWL-Professorin Joline Caulfield und der betrunkene Cousin meiner Mutter treten ein, sie begrüßen mich herzlich und legen ihre Bademäntel ab. Ich mache einen Knoten in die Bändel meiner Schwimmshorts und ziehe meinen kaum sichtbaren Bauchansatz ein. Der austrainierte Cousin meiner Mutter, dessen Namen ich vergessen habe, hat weiße Haare auf der Brust, die er völlig selbstbewusst in den Raum streckt. Er steigt als Erster in die Wanne. Sie ist trotz ihrer ovalen Form groß genug für drei. „Oder ist dir das unangenehm mit uns?“ Ich habe nie bei Joline Caulfield studiert, aber immer viel Gutes über sie gehört. Ich sage: „Ach was.“ Als wir wenig später bis zu den Schultern mit Schaum bedeckt sind, und sich unsere Beine unten im Wasser jederzeit zu berühren drohen, reichen wir die Sektflasche im Kreis herum. Ich sitze an der Stirnseite, links Caulfield, rechts der Cousin, ich hätte Gläser nicht schlecht gefunden. Aus den Radioboxen an der Raumdecke grüßt meine Mutter. Sie hofft, dass sich alle wohlfühlen und aufwärmen und lädt für später zum Buffet in der Lobby ein. Joline Caulfield nimmt einen großen Schluck Sekt und fragt nach meinen Plänen für den Frühling. Ich blicke auf die schwarzen Träger ihres Bikinis. Die älteren Bewohner von CobyCounty gehen immer davon aus, dass der Frühling für uns Jüngere mit prägenden Neudefinitionen einhergeht. Als würden uns die Wochen zwischen März und Mai zu völlig unsoliden Figuren transformieren. Vermutlich denken sie das, weil es so in diversen Kultur- und Businessmagazinen nachzulesen ist. Über den Frühling in CobyCounty gibt es regelmäßig Reportagen mit szenischen Einstiegen wie: ‚Gegen zehn am Morgen hat das junge Paar aus Bristol UK noch lange nicht genug vom Tanzen im Sand.’ Und auf diese Sätze folgen dann immer Statistiken, die selbst für Einheimische kaum zu glauben sind, und danach wieder Beschreibungen, die sich mit den eigenen Eindrücken merkwürdig vermengen.
Um in diesem Schaumbad nicht zur Projektionsfläche für eine ehemalige Volkswirtschaftsprofessorin und einen austrainierten Cousin zu werden, behaupte ich, dass ich im kommenden Frühling vielleicht verreise: „Mich interessiert, wie das Frühlingsleben an anderen Orten aussieht.“ Danach sage ich nichts mehr und sehe die beiden nachdenklich im Schaum sitzen. Wahrscheinlich fragen sie sich jetzt, ob ich nur ein besonders merkwürdiger später Jugendlicher bin, oder ob sie vielleicht doch ganz falsche Vorstellungen von Gegenwartsjugend haben. In Wahrheit plane ich natürlich nicht, im Frühling zu verreisen, in Wahrheit fiebere ich dem Frühling in CobyCounty genauso entgegen wie alle anderen auch. Joline Caulfield hält die Sektflasche in den schwülen Badedunst. Die Flasche ist von außen beschlagen, ich greife nach ihr und trinke und wundere mich, dass der Sekt noch perlt. Dann bricht der Cousin das Schweigen: „Also wir sollten bald mal ans Buffet, meint ihr nicht?“ Als er sich aus der Wanne erhebt, hängt seine Brustbehaarung in dunkelweißen Streifen an ihm herunter. Er rubbelt sie mit einem Handtuch trocken und klatscht danach in die Hände. Nahezu synchron verlassen nun auch Miss Caulfield und ich das noch immer heiße Wasser.
Am Buffet treffe ich meine Mutter, sie hält ihre nächste Pepsicola in der Hand und hat frisch geföhntes Haar. Sie fragt, mit wem ich habe baden müssen. Ich erzähle es ihr und sage, dass es überhaupt gar kein Problem gewesen sei, meine Mutter grinst und fährt mir mit einer Hand über den Kopf: „Viele sind noch gar nicht wieder aus den Bädern rausgekommen“, sagt sie, „da ergeben sich vielleicht ein paar Romanzen.“ Als ich ernst nicke, lacht meine Mutter: „Ach Wim, irgendwann wirst du manches nicht mehr so eng sehen.“ Ich nicke wieder und atme aus und schöpfe mir etwas Fenchelcremesuppe in einen tiefen Teller. Bevor meine Mutter davongeht, drückt sie mich kurz an sich und sagt: „Bald wird es Frühling!“ Ich schreibe Wesley eine SMS, in der steht, dass sich das Milieu unserer Mütter fast genauso auf den Frühling freut wie wir. Dabei kann ich eigentlich gar nicht behaupten, dass unsere Mütter dem gleichen Milieu angehören, denn Wesleys Mutter hat CobyCounty vor eineinhalb Jahren als Neo-Spiritualistin verlassen. Sein Dad, der ein einflussreicher Webdesigner ist, aber aus Understatementgründen in einem kleineren Apartment lebt als sein Sohn, hat sie nicht daran hindern wollen. Wesley wird nie müde zu erwähnen, dass er CobyCounty liebt. Er will sich zwischen Anfang März und Ende April Urlaub nehmen, um wieder auf direkte Weise den Kontakt zu den jungen Touristen aus den Metropolen der westlichen Welt zu suchen. Wesley würde zwar auch den Kontakt zu Touristen aus anderen Kulturkreisen suchen, aber von denen fährt keiner jemals nach CobyCounty. Zumindest ist das mein Eindruck. Andererseits kann ich gar nicht sicher sagen, ob ich Touristen aus anderen Kulturkreisen tatsächlich erkennen würde. Rein ethnisch ist CobyCounty enorm heterogen. Mein Teint zum Beispiel ist ziemlich weiß, aber der von Wesley eher ockerfarben. Trotzdem würde man sofort annehmen, dass wir auf eine gemeinsame Vergangenheit zurückblicken, schließlich sind unsere Collegejacken mit den gleichen großen Buchstaben beflockt. Wir haben die CobyCounty School of Arts and Economics besucht. Wesley war für ‚Kunstgeschichte seit 1995’ eingeschrieben und mein Studiengang hieß ‚Neues internationales Literaturmarketing’. Heute haben wir Jobs, die vielleicht in keiner anderen Stadt der Welt so gut bezahlt sein könnten. Als Agent für junge Literatur sind meine Klienten teilweise noch minderjährig, ich streiche in ihren Texten Fehler an und verhandle später mit Verlagen über Vorschüsse und Royalties. Die Texte meiner Teenageautoren sind voll sprachlicher Wucht und sie zeigen uns älteren Jugendlichen, wie sich das Leben der jüngeren Jugendlichen heute anfühlt: Denen scheint ihr Schul- und Ferienalltag mittlerweile wie ein wilder, existenzieller Rausch vorzukommen, nicht mehr wie die leicht ironische Romantic Comedy, die Wesley und ich noch durchstehen mussten. Als Teenager sind wir davon ausgegangen, dass ein Leben in kleinen, in sich abgeschlossenen Episoden stattfindet. Also haben wir uns irgendwann zum ersten Mal verliebt und es zu sinnlichen Knutschszenen auf Wiesen und Anhöhen kommen lassen. Später mussten wir tragische Trennungen hinnehmen und feierten dann aus Trotz ausschweifende Tanzpartys am Strand. Das Prinzip war, dass sich dieser Verlauf regelmäßig wiederholte: Sinnlichkeit, Trennung, Tanzparty.
Im Laufe der Geburtstagsnacht kommt es zu mehreren Gesprächen mit Personen, die mich schon kannten, als ich noch ein kleiner Junge in Jeansjacke war. Je angetrunkener ich werde, desto mehr berühren mich ihre lobenden Aussagen: Früher soll ich immer deutlich blasser gewesen sein. Auch soll ich jetzt häufiger lächeln und das würde mir gut stehen, ebenso wie mir mein Hemd gut stehen würde. Ich werde gefragt, ob ich zur Zeit eine Beziehung, eine Freundin oder einen Freund habe, und ich erzähle, dass Carla heute leider krank ist und mit einer Wärmflasche in meinem Bett liegt. In Wahrheit liegt Carla ohne Wärmflasche in ihrem eigenen Bett und solange sie erkältet ist, haben wir eigentlich nicht vor, uns zu sehen. Wir schreiben uns, denn wir waren noch nie gut im Telefonieren. Durch die Leitung klingt meine Stimme auch dann müde und genervt, wenn ich gar nicht müde und genervt bin. Carlas Art, schriftlich immer neue, simple Metaphern dafür zu finden, dass sie mich vermisst, gefällt mir. Irgendwann fange ich in der Lobby an, Gespräche zu führen, die mir in nüchternem Zustand zuwider wären. Ich erwähne, dass ich am nächsten Morgen schon früh in die Agentur muss, und als ich mich verabschiede, werde ich mehrfach umarmt.
Am Valentinstag finden jedes Jahr Filmpremieren im Promenadenkino statt. Dieses Jahr ist es eine leicht farbkorrigierte Langversion von ‚Schimmernder Dunst über CobyCounty’, also eigentlich gar keine echte Premiere, trotzdem sind die Tickets seit Wochen hart umkämpft. Sieben wurden in die Agentur geschickt, fünf hat sich mein Chef Calvin Van Persy persönlich mitgenommen, zwei blieben übrig. Ich habe Carla gar nicht erst gefragt. Zum einen ist sie erkältet, und zum anderen weiß sie, dass die Filmpremieren am Valentinstag für Wesley und mich eine lange Tradition haben. ‚Schimmernder Dunst über CobyCounty’ ist ein kritischer Dokumentarfilm über das leichte Leben in unserer Stadt. Eine französische Jungregisseurin gewann damit vor zwei Jahren den Spezialpreis beim Festival von Cannes. Es heißt zwar, dass sie diesen Preis auf gar keinen Fall verdient habe, doch seit der Film in europäischen Programmkinos gezeigt wird, kommen noch mehr attraktive Touristen im Frühling.
Als Wesley mich in der Agentur abholen will, ist es noch viel zu früh, die Premiere beginnt erst in zwei Stunden, also koche ich Kaffee und stelle uns einen Teller mit Obst auf den alten Eichenholztisch in der Küche. Ich gieße den Kaffee in Tassen, die mit Tiergesichtern bedruckt sind. Tiergesichter: das ist so ein Running Gag zwischen Wesley und mir. „Was ist das eigentlich für ein alter Tisch?“, fragt Wesley und befühlt das Eichenholz. Ich sage: „Calvin Van Persy hat ihn aus dem Haus seiner Großmutter mitgebracht. Der Tisch soll der Agentenküche die Seele geben, die auch gute Texte brauchen.“ Wesley grinst und ich erwidere sein Grinsen. In der internationalen Presse kursiert seit Jahren die Ansicht, dass die Texte aus CobyCounty stilistisch zwar perfekt seien, dass ihnen jedoch der Bezug zu existenzieller Not fehle. Eine meiner wichtigsten Aufgaben sehe ich darin, die jungen Autoren auf die Lügen in den Digital- und Printmedien hinzuweisen: Auf der Webseite von Le Monde wurde zuletzt behauptet, der Markt vertrage keine aufwendig gestalteten Bücher über Strandpartys mehr. In Wahrheit wollen die Menschen aber noch viel mehr über gute Zeiten in CobyCounty erfahren, das zeigen nicht nur die Verkaufszahlen, das erklärt sich von ganz allein: Wer nicht hier lebt, will sich ein Leben hier vorstellen, und alle anderen wollen ihre eigenen CobyCounty-Erfahrungen mit den Erfahrungen in den Texten abgleichen.
Mit Beginn des Films wird überall im Promenadenkino applaudiert. Auf der Leinwand ist zuerst unser Strand zu sehen, an einem eisblauen Tag, vermutlich im April. Zu hören ist nur das Meer. Es folgt ein trockener Schnitt in den irren Karneval des Industriegebiets: Mädchen und Jungs Anfang Zwanzig, die sich in den Armen liegen, die tanzen und jubeln. „Da! Da war ich! Hast du gesehen?“ Ich habe Wesley schon wieder nicht gesehen, aber ich nicke. Teile des Publikums sprechen die bekanntesten O-Töne laut mit: „Wir träumen davon, eines Tages auf den Colemen-Hills Softeis zu verkaufen.“ Und dann lachen alle. Als nach zweiundachtzig Minuten die Credits über die Leinwand fahren, und mir die Namen vieler Statisten vertraut vorkommen, habe ich das Gefühl, dass im gesamten Saal ein warmer Zusammenhalt herrscht.
Im Kinofoyer blicke ich sofort auf mein Handy: keine Nachricht von Carla. Sie ist also noch immer in der Lage, mich zu überraschen. Wesley sagt: „Indem der Film ausschließlich Bilder von CobyCounty zeigt, verweist er ganz subtil auf eine Welt da draußen.“ Er führt seinen Strohhalm zum Mund und zieht eine große Menge Flüssigkeit aus seinem Longdrink: „Und gerade deshalb ist der Film international so ein Erfolg.“ Ich sehe momentan keinen Anlass, Wesley zu widersprechen. Jedoch ist er bald recht angetrunken und lässt sich an der Bar in schale Diskussionen über den Film verwickeln. Als ich das Foyer verlasse, unterhält sich Wesley gerade mit einem Typ, der ziemlich US-amerikanisch aussieht und offensichtlich zugezogen ist.
Auf meinem Heimweg stürmt es heftig. Die Premierenbesucher winken Taxis herbei, der Wind zerreißt ihre Frisuren und schleudert leere Getränkedosen aus den Mülleimern heraus. Ich gehe dicht an den Häuserwänden entlang, und als ich die Verkehrsinsel vor meiner Wohnung passiere, fürchte ich, dass die dort installierte Shampooskulptur aus ihrer Halterung gerissen werden und mich erschlagen könnte. Dabei weiß ich grundsätzlich, dass Colemen&Aura-Skulpturen mit ihren Schaumstoffkernen und den dünnen Pappmachéüberzügen dafür gar nicht schwer genug und eigentlich sicher sind. Die übergroße Shampooflasche biegt sich elastisch im Wind, ist jedoch bombenfest mit ihrem Sockel verschnürt.
Nach wenigen Stunden Schlaf stehe ich in Boxershorts auf meinem Balkon. Junge Frauen und Männer in hellen Uniformen durchkämmen die Stadt und lesen auf, was vom Sturm über die Straßen verteilt wurde. Sie schieben blaue Müllkörbe auf Rollen vor sich her und nutzen große, signalfarbene Greifzangen. Der Asphalt glänzt in der Morgensonne. Erst spät fällt mein Blick auf die Verkehrsinsel und dann stehe ich für einen Moment reglos da, drei Etagen über dieser neuen Lücke im Straßenbild. Die Skulptur muss also von den uniformierten Frauen und Männern früh morgens planmäßig abmontiert worden sein, und vermutlich wird noch im Lauf des Tages eine neue Installation aufgebaut. Ich muss mir jedoch eingestehen, dass mich der Blick auf die nun unbespielte Verkehrsinsel deprimiert, und dass ich vielleicht noch immer nichts dazugelernt habe. Wenn ich als Kind im Auto meiner Eltern auf der Rückbank saß, machte es mich traurig, wenn im Stadtbild neue Plakate auftauchten und dafür alte verschwunden waren. Meine Eltern behaupteten, das sei ein typisch kindlicher Reflex, ein Blick auf die Umwelt, der sich nach klaren Strukturen sehne. Heute fürchte ich, dass ich als Kind bereits Melancholiker war. An den wechselnden Werbeplakaten war für mich abzulesen, dass die Zeit verstreicht, dass Tage gehen und nicht wiederkommen. Es war eine schlichte Melancholie, in der ich mich auf dem Autorücksitz einlullen und wohlfühlen konnte, eine Stimmung, die keinerlei Konsequenz von mir verlangte, die wahrscheinlich harmlos, aber auch unproduktiv und lähmend war. Und jetzt entsteht gerade so ein Moment, da blitzt diese Stimmung wieder auf, weshalb auch immer. Eine der uniformierten Arbeiterinnen schaut von der Straße nach oben, kurz halten wir Blickkontakt, dann verschwinde ich ins Wohnzimmer. Mein Handy leuchtet. Carla behauptet via SMS, dass sie nicht mehr verschnupft sei. Sie fragt, ob ich ‚unseren Sturm’ gut überstanden hätte, und lädt mich für den frühen Nachmittag zu sich ein.
Als Carla mir die Tür öffnet, trägt sie eine kurze Hose und ein weit ausgeschnittenes Hemd mit schmaler Knopfzeile. Mir ist damals zu allererst ihre perfekte, wie glattes Nylon glänzende Haut aufgefallen. Denn wenn ich ehrlich bin, verliebe ich mich nur in einen bestimmten Typ von Frauen: in die mädchenhaften und schmalen, die gut angezogen sind, und irgendwie wohlhabend aussehen. Und das, obwohl uns schon die Lehrer auf der Primary School geraten haben, dass wir nicht äußeren Zuschreibungen verfallen sollen, sondern realen Charakteren, unabhängig von class und race und gender. Insbesondere vor Anbruch der großen Ferien wurden unsere Lehrer nie müde, uns das zu raten.
Carla küsst mich sofort mit offenem Mund und legt dabei ihre Hände auf meinen Rücken. Mir kommt diese Geste auch nach zwei Jahren noch nicht abgenutzt vor. Sie fragt „Was ist los?“, denn ich küsse nicht zurück. Ich sage: „Entschuldige, ich war kurz in Gedanken.“ Dann küsse ich zurück und Carla zieht mich auf direktem Weg über den breiten Flur, an ihrem Piano vorbei, bis in ihr Schlafzimmer. Wir tapsen gemeinsam auf das zentral im Raum stehende Bett zu, ihre Füße auf meinen. Durch ein breites Fenster kann man das Meer sehen. Über dem Meer hängen Wolken, und Vögel ziehen vorbei, beschleunigt, wie von einem neuen Sturm getragen. Während Carla küsst, liegt ein Lächeln auf ihrem Gesicht. Das lässt auch mich lächeln, und dadurch geben wir uns beide das Gefühl, dass wir uns sehr darüber freuen, dass wir wahrscheinlich gleich miteinander schlafen. Wir ziehen uns relativ normal aus: Ich zerre mir mein unbedrucktes Sweatshirt über den Kopf, meine Haare laden sich elektrisch, und Carla knöpft ihr Hemd schnell bis ganz unten auf. Bald liegen wir am helllichten Tag übereinander. Carla gibt vor, es sehr zu genießen: Sie überstreckt ihren Hals nach hinten und umgreift mit ihren Händen meinen Po. Ich weiß, dass sich mein Po solide trainiert anfühlt, und zweifle in keinem Moment daran, dass wir uns auf einen befreienden, wenn vielleicht auch etwas flachen Höhepunkt zubewegen. Doch als ich das denke, passiert es auch schon. Carla hebt und senkt ihre linke Augenbraue, sie kennt mich gut genug. Dann überrascht sie mich, indem sie sagt: „Geh mal weg.“ Als ich zurückweiche, fängt sie an, selbstständig an sich herumzuspielen, auf eine ausgestellt emanzipierte, enorm breitbeinige Art. Ich sitze währenddessen nackt auf der Bettkante und schaue zum Fenster hinaus. Carla atmet summend vor sich hin. Kurz habe ich das Gefühl, zusammen mit Carla in einem utopischen Sexraum zu wohnen. Wahrscheinlich weil die Wolken vom Sturm aufgesprengt wurden, weil jetzt plötzlich ein warmer Lichtstreifen auf unser Bett fällt. Bald hat auch Carla eine Art Höhepunkt, und danach küssen wir uns, so wie man sich küsst, wenn man sich ernsthaft mag, also fast schon asexuell, und nach mehreren kurzen, relativ trockenen Berührungen unserer Münder bleiben wir noch nebeneinander im Sonnenschein sitzen. Ich sage: „Heute wohnen wir in einem utopischen Sexraum.“ Carla lächelt und haucht, dass sie mich vermisst hat. Ich finde diese Aussage in ihrer völlig unmetaphorischen Art gerade total angemessen.
Weil wir nach dem Sex in eine Kuchenstimmung hineingeraten, rufen wir den BakeryExpressService an. Bei BakeryExpress arbeiten ausschließlich Kunststudenten, sie wirken oft unsicher und scheinen ihren Job kaum zu mögen, aber das ist natürlich ungemein charmant. Carla durfte den Service in ihrer Jugend nie nutzen, weil ihre Eltern gegen stilisierte Bringdienste waren. Erst während unserer Beziehung ist sie ein echter Fan geworden. Am Telefon erzählt sie ihren Eltern manchmal, dass wir gerade wieder diesen „irreguten Kuchen von dem Bringdienst“ essen, und das finde ich oft etwas kindisch von ihr, denn ihre Eltern haben ja nicht mehr vor, ihre Meinung noch zu revidieren. Carlas Vater ist Musiker, die Mutter Onlineredakteurin, die beiden führen eine offene Beziehung, sie sind glücklich und haben Carla zu einem fantastischen Mädchen erzogen. Carla braucht sich tendenziell nicht zu beklagen.
Der Mitarbeiter, der den Kuchen bringt, wirkt schüchtern und überreicht uns die Bestellung in einer Box aus recyclebarer Pappe. Er schaut sich kaum um, und ich frage mich, was für eine Art von Kunststudent er eigentlich sein will, wenn er in eine unbekannte Wohnung blickend nicht versucht, möglichst viel wahrzunehmen. Als er sich verabschiedet, muss ich davon ausgehen, dass ihm nicht einmal das Piano im Flur aufgefallen ist, an dem Carla an so vielen Abenden mit zusammengestecktem Haar sitzt und spielt. Sie ist vielleicht sogar noch musikalischer als ihr Vater, aber sie hat sich dagegen entschieden, aus ihrer Musikalität Profit zu schlagen. Nun steht sie vor mir im Eingangsbereich des Apartments und führt ihren Lieblingskuchen mit der Hand zum Mund. Als sie abbeißt, fallen mehrere Teigstücke auf den Parkettboden. Die Art und Weise, wie Carla ihren Kuchen überhastet genießt, kommt mir ehrlich und eigentlich schön vor, bis sie plötzlich fragt: „Wann bist du eigentlich so geworden, wie du bist?“ Ich zögere, dann antworte ich mit bewusst sonorer Stimme: „Das weißt du doch. Du kennst mich relativ gut.“ Wir lassen die Teigstücke im Flur liegen und kehren mit der Kuchenbox in das Schlafzimmer zurück. Carla hat einige Filme ausgesucht. Die weiteren Stunden des Nachmittags verbringen wir schweigend.
In der Nacht, als ich zuhause auf meiner ein Meter vierzig breiten Matratze liege, überlege ich, Carla eine E-Mail zu schreiben, die sich mit ihrer Frage befasst. Wann bin ich so geworden? Mein Plan ist es, der Frage formal auf den Grund zu gehen, ganz vorne zu beginnen:
Ich wurde an einem achtundzwanzigsten September geboren, es soll ein goldener Nachmittag gewesen sein, gegen siebzehn Uhr. Meine Mutter erinnert sich an eine Außentemperatur von ungefähr zweiundzwanzig Grad, an eine tief stehende Sonne, und natürlich an den Obstkorb, den ihr das Krankenhaus geschenkt hat, an diesen Korb voller Äpfel und Trauben und Mandarinen. Solche Obstkörbe werden schon lange nicht mehr verschenkt, weder an Economy- noch an Privatpatienten, sie wurden nur drei Jahre lang überreicht, an die Eltern der Kinder, die jetzt zwischen vierundzwanzig und siebenundzwanzig Jahre alt sind. Wesley hat einmal behauptet, dass man es unserer Altersgruppe für immer anmerken wird, dass wir die Obstkorbkinder waren.
Außerdem erinnert sich meine Mutter an die Fahrt vom Krankenhaus nach Hause. Sie saß mit mir auf dem Rücksitz der Limousine meines Dads, der zu diesem Zeitpunkt bereits seinen größten Erfolg ins Kino gebracht hatte, die Komödie ‚Mister Cheerleader’, und dessen größter Flop, die schlüpfrig-seichte Romanze ‚CostaCostaCounty’, noch lange nicht gedreht war. Auf dieser ersten Autofahrt durch CobyCounty hat meine Mutter mir damals angeblich schon vieles erklärt und durch die Seitenscheiben auf Dinge gedeutet, obwohl sie natürlich wusste, dass ich als Neugeborener noch gar nicht richtig sehen konnte.
Schon früh besuchte ich Workshops: auf Rasenfeldern, in Schwimmhallen, vor Flachbildschirmen. Vor allem aber gab es in jedem Bezirk mehrere Kunstklassen. Ich habe immer schlecht gemalt, doch meine Buntpapiercollagen gehörten zu den besten. Als ich zehn war, sagte einer der Dozenten, dass ich mit meinen Collagen eines Tages viel Geld verdienen könnte. Ich habe dann aber nur gut vier Monate lang mit Buntpapier gearbeitet und schon als früher Teenager entschieden, dass ich mich auf Bildende Kunst nicht einlassen würde. ‚Mein Weg wird ein anderer sein’, dachte ich damals, und ich dachte es als Überschrift für alles Mögliche, was in den Folgejahren geschah.
Wesley lernte ich in einem Eishockeykurs kennen, den wir bald gemeinsam abbrachen. Wir müssen zu dieser Zeit elf Jahre alt gewesen sein, und irgendwann, etwa im Alter von fünfzehn, ging die Zeit der Kurse und Workshops dann vorbei, und die Phase der Romanzen, Trennungen und Strandpartys begann. Im Grunde dauert diese Phase vielleicht für immer an, denke ich jetzt manchmal, denn Erwachsenwerden ist ein ewiger Prozess. Ich bin stolz darauf, dass ich niemals einen Yogakurs besucht habe. Und täglich freut es mich, kein virtuoser Koch zu sein. Rückblickend habe ich das Gefühl, dass ich einer gewissen Linie immer treu geblieben bin, dass ich mich stets an dieser Linie entlang bewegt habe, und so zu dem Wim Endersson geworden bin, der heute erfolgreich für Calvin Van Persy arbeitet, und regelmäßig mit der talentierten Carla Soderburg schläft. Woraus diese Linie genau bestand, ist schwer zu definieren, aber sicherlich hat sie etwas mit meinen Neigungen und Vorlieben zu tun. Und diese Neigungen und Vorlieben haben sich wahrscheinlich in der Zeit zwischen der Autofahrt auf dem Rücksitz der Limousine meines Dads und den ersten Kunstkursen im Alter von dreieinhalb Jahren herausgebildet, also in einer Zeit, an die ich mich unmöglich erinnern kann.
Während mir diese Zusammenhänge und Abläufe durch den Kopf gehen, halte ich es immer weniger für sinnvoll, all das noch einmal für Carla in einer E-Mail zusammenzufassen. Denn eigentlich weiß sie das ja alles längst oder müsste es sich zumindest denken können. Und darauf habe ich sie ja schon auf ihrem Flur hingewiesen, als ich sagte, dass sie mich doch relativ gut kennt.
Am siebzehnten Februar, genau drei Wochen vor Carlas fünfundzwanzigstem Geburtstag, und gerade einmal zwei Wochen vor Frühlingsbeginn, möchte mich Wesley am Springbrunnen der Colemen&Aura-Einkaufspassage treffen. Hier waren wir noch nie verabredet und Wesley hat sich am Telefon ungewohnt leise und gedämpft angehört. Das Passagendach besteht aus unzähligen Milchglasquadraten, die das Sonnenlicht sinnvoll verteilen. Zudem sind hier und da Punkstrahler angebracht, alles wird so ausgeleuchtet, dass man sein Gesicht in den verspiegelten Schaufenstern als besonders ebenmäßig wahrnimmt. Dies ist eher ein Ort für ältere Damen, denke ich, und sehe Wesley schon von weitem. Er sitzt auf der Kante des Springbrunnens und beißt in ein Fischsandwich. „Wie geht’s?“, frage ich. Wesley hat sich sein dunkelblondes Haar hinter die Ohren gelegt. Es sieht aus, als sei er damit gerade durch Salzwasser getaucht und als habe er es im Anschluss nicht gewaschen und geföhnt, sondern bloß trocken gerieben.
„Ich habe mit meiner Mutter telefoniert. Es geht ihr nicht besonders. Es geht ihr sogar schlecht.“
„Dann kommt sie also bald zurück?“
Wesley schüttelt den Kopf: „Nein, das sicher nicht. Im Gegenteil. Sie macht sich große Sorgen um uns ... Sie führt weiterhin diese Trainings durch, und man mag davon halten, was man will, aber zuletzt hat sie mit alten Videoaufnahmen gearbeitet, auf denen auch wir beide zu sehen waren. Wir beide als Sechzehnjährige ... und seitdem geht ihr eine bestimmte Szene nicht mehr aus dem Kopf.“ Wesley scheint sich so sehr auf das Sprechen konzentrieren zu wollen, dass er das angebissene Fischsandwich einfach zwischen uns ablegt: „Meine Mutter hat immer wieder uns beide vor Augen, wie wir in der Dämmerung über den Strand laufen. Wir tragen weit geschnittene Nylonblousons, sodass wir auf den ersten Blick wie damals mit sechzehn aussehen, dabei sind unsere Gesichter längst erwachsen geworden. Wir rennen über den Strand und lachen ... und irgendwann brechen wir ein. Der ganze Strand bricht unter unseren Füßen in sich zusammen. Als wäre da bloß Sand auf eine brüchige Kuppel gehäuft worden, und unter dieser Kuppel befände sich eine riesige, leerstehende Halle ... Meine Mutter sieht diese Szene jetzt in jedem Training. Sie glaubt, dass eine innere Gefahr herangewachsen ist, in jedem von uns. Eine Gefahr, die wir noch in diesem Frühling spüren werden, die ganz CobyCounty spüren wird ... Es sei denn, wir verlassen die Stadt.“
Ich greife nach dem Fischsandwich, das zwischen uns liegt: „Du bedenkst aber schon, dass deine Mutter Neo-Spiritualisitin ist?“
„Meine Mutter hat die meiste Zeit ihres Lebens in CobyCounty verbracht, Wim, genauso wie wir. Sie kennt uns, und sie kennt die Stadt, und sie hat mich noch nie belogen.“
Vor der Passage kneife ich die Augen zusammen, das Tageslicht kommt mir jetzt deutlich zu hell vor. Ein cremefarbenes Taxi ist vorgefahren und Wesley winkt mir im Gehen noch einmal zu. Als der Wagen mit ihm davon rollt, fährt er die abgedunkelte Seitenscheibe herunter und ruft etwas, das ich akustisch schon nicht mehr verstehe. Ich bin unsicher, ob Wesley mein Stutzen noch wahrnimmt, sehe das Taxi abbiegen und blicke dann auf mein Handy: keine Nachricht von Carla. Es ist ein völlig windstiller Nachmittag, weit entfernt rauscht das Meer, und die Sonne hat durchaus schon Kraft.