30. Juni 2001

Lesung und Diskussion Katrin Askan

Die deutsche Autorin las einen Text über die Urlaubsfahrt eines Paares. Eine "Beziehungskiste" zwischen Ost und West. Die Jury war geteilter Meinung, es gab aber auch viel Lob.

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Mit einer West Ost- Beziehungskiste, die im Urlaub in die Krise gerät, begann am Samstag Katrin Askan den letzten Lesetag. Eine kleine gelungene Skizze der schlechten Laune eines Urlaubspaares urteilten die Juroren. So "well made Stories " lasse man sich gerne am so frühen Morgen erzählen, hieß es. Dann wurde diskutiert, ob es das Genre der psychologischen Novelle überhaupt geben dürfe.


Lesung und Diskussion Artur Becker

Der Autor las einen "kauzigen" Text über zwei Polen, die nach Kanada fliehen und von dort wieder zurück. Die Jury war angetan.

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Artur Becker erzählte eine Geschichte vom schlitzohrigen Onkel Jimmy, der in sein polnisches Heimatdorf zurückkehrt. Weder polnische Feuerversicherungen noch kanadische Schuldenberge können Onkel Jimmy dabei wirklich so in Unruhe versetzen, als dass er nicht einen Ausweg wüsste, damit er als der reicher Onkel aus Amerika empfangen wird. Ein talentierter genuiner Erzähler, der einen großen Stoff gekonnt erzählt, lobte die Jury. Ein postkommunistischer Schelmenroman, kauzig schnurrig und pointenreich, vielleicht aber mit einem Hauch von zu viel Folklorismus, Wodka, Katholizismus, Schwarzmarkt und Großfamilie, meinten die Juroren weiter. Man freute sich auch über die Rückkehr der Genremalerei und der Idylle in die Literatur und dass mit den Stimmen der Autoren vom Rande des Sprachgebietes der Klang und der Tonfall der Sprache wieder vielfältiger werden.


Lesung und Diskussion Phillip Tingler

Philipp Tingler schilderte in seinem Text "Umgang mit Konflikten" seine Züricher Umgebung. Der Autor entwarf damit ein Kaleidoskop unserer von Schlankheits- und Gesundheitswahn geplagten ich- und markenbezogenen Gesellschaft.

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Ein Kaleidoskop unserer von Gesundheits- und Markenwahn geplagten Welt entwarf dann Philipp Tingler. Das Tagebuch eines ästhetischen Dandys, langweilig, ein überflüssiger Text mit zu vielen Wörtern, urteilte ein Teil der Jury. Da sollte man doch zwei, drei Kilogramm Adjektive herauskippen, empfahl man dem Autor. Der Ausdruck wie sehr in unsere Gesellschaft die Stilfrage die psychologische Analyse heute schon ersetzt habe, hielten die anderen Juroren dagegen und fanden, dass überhaupt jeder Text es wert sei geschrieben zu werden.


Lesung und Diskussion Rainer Merkel

Rainer Merkels Text spielt im Mileu der "new economy". Wer in die Gemeinschaft der modernen Agenturwelt aufgenommen werden will, muss die Gesetze genau kennen, darf sich keine Fehler erlauben, denn auf einen Newcomer warten unendliche viele Fallen.

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Als letzter Autor trat dann Rainer Merkel vor die Jury. Er zeigte auf, wie schwer es für einen Newcomer ist, in der glatten Welt einer Agentur des New Economy Zeitalters den Einstiegstest zu bestehen. Der Text versuche die Unfassbarkeit dieser Welt zu zeigen, man sei aber nicht ganz sicher, ob er dies nicht zu vage tue, urteilte die Jury. Es werde da nämlich mehr behauptet als erzählt, und der Text enthalte zu wenig Grundmaterial, aber diese Welt er Agenturen seien auch in der Realität für die draußen nicht fassbar. Insgesamt eine gut erzählte Haltungschoreographie der Angst und Bekommenheit.


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