Gstättner's Kommentare - Donnerstag
Im Buch der Bücher, der Bibel, ist es ein Zeichen von Göttlichkeit, an mehreren Orten gleichzeitig zu sein – und zu wirken. Dazu muß man freilich auch in mehreren Sprachen gleichzeitig sein. Übersetzungen in fremde Sprachen sind für Schriftsteller nicht nur Highlights in der Bibliographie, die dem Renommee dienen, sondern eine Vergrößerung ihres Hallraums, ihres Wirkungsbereichs, eine – zumindest potentielle – Vervielfachung ihres Publikums.
Simultan im Namen von Ingeborg Bachmann
Welch großartige Sache, in seiner Muttersprache zu reden und gleichzeitig in sieben Sprachen gehört (oder gelesen) zu werden so wie gerade jetzt gerade ich: Was ich hier sage, ist im Internet nämlich gleichzeitig auf Englisch, Italienisch, Französisch, Slowenisch, Tschechisch und Spanisch nachzulesen: Und das gilt natürlich nicht nur für meine Kommentare zum Bachmannpreis, sondern ab heuer und ab sofort auch für alle Textbeiträge der Dichter, die sich um den Bachmannpreis bewerben. „Simultan“ heißt ein Lyrikband der Namensgeberin des Bachmannpreises. Simultan wird in ihrem Namen jetzt auch übersetzt. London und Paris, Rom und Madrid, Prag und Ljubljana: Neue Hoffnungsmärkte deutscher bzw. deutschsprachiger Literatur.
Eine neue Dimension für den Bachmannpreis
Noch sind diese Multisimultanübersetzungen freilich ein Experiment. Aber wenn es sich bewährt, könnte es den Bachmannpreis in eine neue Dimension hieven, so wie seinerzeit die Beteiligung des Fernsehsenders 3sat. So. Jetzt nütze ich gleich einmal die Gelegenheit, gehe ins Internet und lese nach, wie das, was ich hie geschrieben habe, in den anderen Sprachen ausschaut. Vielleicht so: In the book of the books it`s a sign of divinity….