Dritter Tag: Anerkennung und viel Kritik

Lob gab es am dritten Tag für Matthias Nawrat. Zu Matthias Senkel wurde kontroversiell ("zu intelligent") diskutiert, Leopold Federmair und Isabella Feimer ernteten vor allem Kritik.

Jury (Bild: Johannes Puch)Jury (Bild: Johannes Puch)

Spinnen zu Nawrat: Bitte mehr daraus machen

Matthias Nawrat (D+CH) las den Text "Unternehmer". Er wurde von Hildegard Elisabeth Keller nach Klagenfurt eingeladen. Burkhard Spinnen, eigentlich begeistert, war dann schnell enttäuscht als er dann erfuhr, dass es sich nicht um einen Romananfang, sondern einen abgeschlossenen Text handelt. Das sei ein „grandioser Auftakt“, wie eine „Post-Boom-Existenz“ aussehen könne. „Ein wunderbarer Text, aber nur als 1. Kapitel, bitte weitermachen!“

Matthias Nawrat (Bild: Johannes Puch)Matthias Nawrat (Bild: Johannes Puch)

Lieferte Senkel "zu intelligenten" Text?

Mit dem Deutschen Matthias Senkel und seinen „Aufzeichnungen aus der Kuranstalt“ ging der letzte Lesevormittag der TDDL 2012 zu Ende. Er wurde von Paul Jandl zum Wettlesen eingeladen, der sich den“ Spaß am Text“ auch von jenen Kollegen nicht verderben lassen wollte, die den Text „zu intelligent“ fanden. Kritik gab es aber auch am "Protokollstil" der Satire: „Das macht einen auf Dauer verdrossen“, so Hubert Winkels: „Die starre Sprache ist hier der Preis für die Satire – mir ist er zu hoch“. Ein Urteil, dem sich doch einige Juroren anschließen sollten.

Matthias Senkel (Bild: Johannes Puch)Matthias Senkel (Bild: Johannes Puch)

Breite Kritik an Federmairs Kellnerinnen-Text

Translatio-Preisträger Leopold Federmair eröffnete den Nachmittag mit dem Text „Aki“. Der in Hiroshima, Japan lebende Autor wurde von Daniela Strigl für den Klagenfurter Bewerb vorgeschlagen. Von der Jury bekam der Autor, der während der Kritik ohne Gemütsbewegung fotografierte, vorwiegend Negatives zu hören. Eine "nicht überkomplexe Geschichte" mit "teilweise schönen Passagen" doch die vom Autor eingenommen weibliche Perspektive lasse den Text verunglücken. Unklar auch: "Wer erzählt, weshalb und wozu?" (Hildegard Elisabeth Keller).

Leopold Federmair (Bild: Johannes Puch)Leopold Federmair (Bild: Johannes Puch)

Feimers "kopfloses Huhn" überzeugte ebenfalls nicht

Die Österreicherin Isabella Feimer beendete die heurigen Lesungen mit ihrem Text "Abgetrennt". Sie wurde von Corina Caduff eingeladen, doch auch ihr Text konnte die Jury nicht überzeugen - auch wenn es eine "sehr gute Geschichte hätte werden können", wie Hubert Winkels bemerkte. "Die verlassene Frau als kopfloses Huhn" (Paul Jandl) löste jedoch nicht nur bei Daniela Strigl allergische Reaktionen aus.

Isabella Feimer (Bild: Johannes Puch)Isabella Feimer (Bild: Johannes Puch)

Am Sonntag ab 11.00 Uhr werden die Preise vergeben.

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