Kaum eine Chance für Pedro Lenz

Pedro Lenz wurde auf Empfehlung von Andre Vladimir Heiz nach Klagenfurt eingeladen. Er las als letzter dieses Lesevormittags aus "Inland" vor - und fiel damit bei der Jury durch.

"Nach dem Sound könnte man süchtig werden"

Burkhard Spinnen meinte, man habe es hier mit zwei Texten zu tun: Den gelesenen, und jenen, den er eben gehört habe: Letzterer entwickle einen Sound, nach dem man "süchtig" werden könne. Beim gelesenen Text aber hätte das stereotype überwogen. Die Inhalte hätten diesen immer kleiner und uninteressierter werden lassen. Durch den Vortrag sei der Text erst zu verorten gewesen. Die Bezugnahme auf regionale Sprechweisen sei legitim, es stelle sich aber die Frage nach der Umsetzung.

Klaus Nuechtern (Foto ORF/Johannes Puch)

Nüchtern: Text war "körperlich unangenehm"

"Ich bin ein wenig hilflos, als hätte mir jemand ein Loch in den Bauch gelesen", begann Klaus Nüchtern. Das Ganze habe etwas "Irritierendes und körperlich unangenehmes", generiere einen "vorhersehbaren Witz, wenn unter der "Maske der Naivität" Kinderweisheiten ausgebreitet würden. "Musikalisch hat mich das nicht gepackt. Das sind halt Schulanekdoten, das lässt mich unbefriedigt zurück", schloss Nüchtern.

 Texte (Foto ORF/Johannes Puch)

März: "Das ist ein mündlicher Text"

"Mir ging es genauso wie Herrn Spinnen", begann Ursula März. "Das ist ein mündlicher Text, ganz klar", er entstehe erst im Dialog, man höre eben unentwegt jemanden reden. Deshalb sei die Sprache "so einfach". Sie sei sich "sehr unsicher", wie sie diesen Text eines "Toren", diesen "unwissenden Text" beurteilen solle.
Schriftlich sei das unglaubwürdig, es bleibe der Eindruck von etwas "nachgemachten". Ein Trick?

Was beim Lesen mehr störe als beim Zuhören, sei die Redundanz: gewisse Dinge muss man nicht sagen", so Daniela Strigl. Man stolpere beim Lesen. Die Rollenprosa sei überzeugend, die Frage sei, ob das ausreiche.

Pedro Lenz (Foto ORF/Johannes Puch)

"Ein unsympathischer und unbedeutender Text"

"Ich glaube da wurde schon alles gesagt" - Ijoma Mangold blieb kurz und bündig - "Ein unsympathischer Text, ich fürchte auch ein völlig unbedeutender".

Heiz faszinierte die politischen Dimension

André Vladimir Heiz erläuterte zum Schluss: "Der schweizerische Topos der einfachen und unschuldigen Natur" könne zwar bemüht werden, das sei jedoch nicht zentrales Anliegen des Textes. Auch der Philosoph Baudrilllard hätte einen schrecklichen französischen Akzent gehabt. Um erfolgreich zu werden, hätte er ihn sich aber abgewöhnt.

Publikum (Foto ORF/Johannes Puch)

Er sei auch von der politische Dimension des Textes fasziniert gewesen: "Die Gemeinschaft zuerst, dann erst kommt das ich".

Ijoma Mangold meinte dazu nur lapidar: "Die Interpretation ist unverhältnismäßig zu dem Text hier!
 

Text von Pedro Lenz