Diskussion
nach Lesung von Olga Flor
Olga Flor wurde von Daniela Strigl eingeladen. Sie
las den Text "Wiederkehr" über eine Tochter,
die Geborgenheit im ehemaligen Elternhaus sucht und Chaos
findet. Ursula März: "Mich beeindruckt an diesem
Text eine Sache: Er ist sehr systematisch und dennoch beeindruckend."
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Diskussion
nach Lesung von Christof Hamann
Christof Hamann wurde
von Norbert Miller eingeladen und las den Romanauszug "Fester"
über eine Reise eines Werbetexters nach Polen. Josef
Haslinger: "Kurzes Statement - ich sehe in dieser Geschichte,
die ein Auszug eines ersten Kapitels eines Romans sein soll,
ein Anliegen, aber keine Figur. Leider sind die Figuren völlig
blass und austauschbar geblieben."
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Diskussion
nach Lesung von Inka Parei
Inka Parei wurde von
Ursula März eingeladen und las den Anfang eines längeren
Textes, noch ohne Titel. Josef Haslinger: "Ich habe in
dieser Veranstaltung schon einmal einem Autor für einen
Text gedankt, ich möchte das auch diesmal tun.
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Diskussion
nach Lesung von Oswald Egger
Oswald Egger wurde von
Ilma Rakusa eingeladen und las den Text "Prosa, Proserpina,
Prosa". Iris Radisch stellte die Frage, ob das nicht
Lyrik sei und ob man Äpfel mit Birnen vergleichen sollte.
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Der dritte und letzte Lesetag brachte
eine weitere Favoritin. Der Text von Inka Parei wurde von
der Jury mit einer Ausnahme begeistert aufgenommen.
Thomas Steinfeld schloss sich
den Jury-Kollegen nicht an und wurde dafür von Iris Radisch
gerügt: "Wer das sagt, hat kein Herz für Literatur".
Steinfeld konterte, Radisch solle Sentimentalität nicht
mit Gefühl verwechseln. Josef Haslinger dankte der Deutschen
für den Text. Für Radisch verliere nicht nur der
alte Mann im Text sein Leben, sondern auch der Leser verliere
die Welt, die er kenne. Das sei eine unglaubliche Leistung.
Ursula März, die Inka Parei eingeladen hatte, nannte
den Text "literarische Notwendigkeit". Burkhard
Spinnen fand es "erregend und verstören, mit Frau
Radisch einer Meinung zu sein."
Die Österreicherin Olga Flor
las einen Text über ein Zurückkommen in das Elternhaus,
das aber nicht gelingt. Für Norbert Miller war der Text
"Wiederkehr" eine Erzählung über Ordnung
und Nicht-Ordnung. Ursula März fand die Geschichte einer
Tochter "systematisch und doch beeindruckend" erzählt.
Thomas Steinfeld warnte vor dem "Wahn", der bereits
zum dritten Mal beim diesjährigen Bewerb ein Thema sei.
Er glaube nicht, "dass sich die Literatur in einer solchen
Nähe zur Psychiatrie befindet." Für Iris Radisch
ist Wahn kein literarisches Argument, er komme in der Weltliteratur
oft vor.
Der Deutsche Christof Hamann
konnte nicht die gesamte Jury mit seinem Text über die
Reise eines Werbetexters nach Polen überzeugen. Josef
Halsinger fand die Figuren "blass" und Ilma Rakusa
ärgerte sich über die "touristische Beschreibung"
Krakaus, die offenbar mit einem "Reiseführer am
Tisch" geschrieben worden sei. Iris Radisch verteidigte
den Text "mit Freude". Sie sah darin zwei Pole -
Hollywood und Auschwitz. Für Thomas Steinfeld war der
Text stellenweise "unfertig", er könne sich
nicht vorstellen, wie man Kekse mit einem Prospekt über
Polen verkaufen könnte.
Der letzte Autor des heurigen
Bewerbes war der Südtiroler Oswald Egger mit seinem Text
"Prosa, Proserpina, Prosa", der von Ilma Rakusa
eingeladen worden war. Er spaltete die Jury. Iris Radisch
stellte die Frage, ob der Text nicht eine endlose Lyrik sei
und ob man Äpfel mit Birnen vergleichen könne. Norbert
Miller sagte, der Autor selbst stelle diesen Anspruch im Titel,
dem müsse man sich stellen. Für Thomas Steinfeld
war der Text eine "Litanei des vergeblichen Abstrampelns".
Norbert Miller misstraute dem hinter dem Text stehenden "Hölderlinton."
Daniela Strigl sah einen hingeworfenen Fehdehandschuh. |