Zweiter Tag: Gute Kritik für facebook-Chat
Der Schweizer Michael Fehr, der von Juri Steiner eingeladen wurde, trug am Nachmittag seinen Text "Simeliberg" vor. Der lesebeeinträchtigte Autor hört den Text via Kopfhörer und machte daraus eine Performance. Die Diskussion drehte sich irgendwann denn auch um die Frage, wie beim Bachmannpreis in Zukunft mit der Reoralisierung von Literatur umgegangen werden könnte, während man selbst noch „Papier-fixiert“ sei (Spinnen) - mehr dazu in Jurydiskussion
Kritik für den Vortrag Ganzonis
Danach las Romana Ganzoni (CH) ihren Text "Ignis Cool". Die Hauptfigur ist Bruna, eine junge Frau, der von ihrer Mutter ein Auto aufgedrängt wird, ein Suzuki Ignis Cool. Sie bleibt mit eben diesem Auto auf einer Passhöhe liegen, ihr ist das Benzin ausgegangen. In Rückblenden wird ihr Aufwachsen erzählt, bis Bruna plötzlich im Rückspiegel ihres Autos ihre Mutter erblickt, die ein Jausenbrot auspackt und zu essen beginnt. Da überlegt sie, wie sie ihre Mutter umbringen kann.
Das Ende ist ein wenig verrätselt, deutet aber doch sehr auf einen Selbstmord der Hauptdarstellerin hin."Frau Ganzoni, sie haben in ihrem Vortrag ihre Figur kaputtgelesen." Juryvorsitzender Burkhard Spinnen: „Ich bin geradezu erschüttert: Wie können sie ihre eigene Figur so missverstehen? Ich bin völlig hilflos“ - mehr dazu in Jurydiskussion
Gratulation für Heier
Anne-Kathrin Heier wurde eingeladen von Burkhard Spinnen, sie las den Text: "Ichthys". Arno Dusin sagte zur Lesung, es sei ein "ernsthafter und konsequenter" Text. Es geht um ein Ich, das den Weg in die Droge wählt. Die Zone zwischen Albtraum und Ausweg daraus sei entgrenzt. Man wisse an keinem Punkt des Texte, wo man sich befindet. Der Text behandle die Logik des Albtraumhaften. Hubert Winkels meinte, es sei ein rätselhafter Text, dessen erstes Rätsel der Titel sei. Spinnen gratulierte der Autorin für den wunderbaren Text und Vortrag - mehr dazu in Jurydiskussion .
Ein Text über das Abschiednehmen von Birgit Pölzl
Die Grazerin Birgit Pölzl wurde nominiert von Arno Dusini. Sie las den Text "Maia" - ein Kind, das vom Lebensgefährten der Protagonistin überfahren und getötet wird. Auf einer Fernreise versucht die Mutter, loszulassen und damit fertig zu werden, ein Text über das Abschiednehmen. Der Jury gefiel der Text nicht wirklich, wenn diesem auch von einigen Seiten „Respekt“ gezollt wurde - mehr dazu in Jurydiskussion .
Chat auf facebook
Senthuran Varatharajah (D), eingeladen von Meike Feßmann beendete den zweiten Lesevormittag. Er las einen Auszug aus einem noch unveröffentlichten Roman - laut Vorwort handelt es sich um ein Gespräch in einem Chat auf facebook. Zwei Personen, Asylwerber, die einander zu Beginn des sieben Tag dauernden virtuellen Gesprächs nicht kennen. Der Text kam bei der Jury gut an - mehr dazu in Jurydiskussion
Lesungen am Samstag
Am dritten und letzten Lesetag lesen die beiden Autoren Katharina Gericke (D) und Tex Rubinowitz (D/A) ab 10.00 Uhr. Die Videos von Lesungen und Diskussionen sind on demand abrufbar, ebenso wie die Autorenporträts.
Livelink
Hier können Sie die Lesungen und Diskussionen ab Samstag 10.00 Uhr im Livestream wieder mitverfolgen.
Das ORF-Theater im Landesstudio Kärnten ist wie immer bis auf den letzten Platz besetzt.